#afba20 Shortlist "Foodie des Jahres"
Hinter vielen kulinarischen Konzepten, herausragenden Projekten und verbindenden Initiativen stecken auch ganz besondere Menschen. Erstmals wird beim Austria Food Blog Award auch eine Persönlichkeit für ihren Einsatz und ihr Engagement in diesem speziellen Jahr ausgezeichnet. Hier sind die sechs Nominierten in der Kategorie "Foodie des Jahres" in alphabetischer Reihenfolge:
Andreas Gugumuck, nominiert für das Stadtlandwirtschaftsprojekt „Future Garden“
Der Wiener Andreas Gugumuck arbeitete als Wirtschaftsinformatiker fast 10 Jahre in der IT-Branche. Dann stolperte er über die frühere Tradition des Schneckenessens in Wien und es war klar: Er hatte die lang gesuchte Alternative für die Landwirtschaft seiner Großmutter gefunden. 2008 startete er mit extensiven Freilandkulturen für Weinbergschnecken und baute die Marke “Wiener Schnecke” auf. Dabei setzt der heute 46jährige auf eine zukunftsweisende Landwirtschaft. Es folgten eine rasche Etablierung in der Spitzengastronomie und enormes mediales Echo. Die Aufzucht der 200.000 Weinbergschnecken erfolgt naturnah, ohne Einsatz von Chemie. Die Tiere leben auf dem Gemüseacker mit kalkhaltigem Boden in natürlicher Freilandhaltung und werden mit Pflanzen aus der eigenen Landwirtschaft und mit Suppengrün aus der Nachbarschaft gefüttert.
Das Projekt „Future Garden“ konzentriert sich auf Basis von ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen auf für den Menschen „artgerechte“ Lebensmittel mit bestimmten Wirkmechanismen. Es ist vom Gedanken einer sparsameren und effektiveren Nutzung unserer begrenzten natürlichen Ressourcen geprägt. Um diese zu veranschaulichen, entsteht neben dem Schneckenfeld ein Schaugarten nach ökologischen Gestaltungsprinzipien. Andreas ist überzeugt, dass ausdauernde Pflanzen, Pilze, Schnecken und Insekten zu den Nahrungsmitteln der Zukunft zählen. Der Future Garden setzt auf eine ökologische und nachhaltige, dem Klima, sowie der Landschaft entsprechenden Herangehensweise in der Gestaltung und Auswahl der Pflanzen. Das gefällt uns ganz besonders.
Mehr über das Projekt: https://gugumuck.com/de/futuregarden/
WWW: https://gugumuck.com/de/ | FB: https://www.facebook.com/wienerschnecke/ | Instagram: https://www.instagram.com/gugumuck/?hl=de
Rita HUBER, nominiert für „Rita bringt´s“ Bio Mittagessen ins Home-Office
Rita Huber ist Gründerin und Geschäftsführerin von RITA bringt’s, Wiens Lieferservice für vegetarisches Bio Essen. Die 1989 geborene Salzburgerin studierte Filmwissenschaft und Literatur an der Uni Wien. Sie war in den Bereichen Kunst und Kultur, Kommunikations- und Pressearbeit tätig, bevor sie ihr Gastro-Projekt startete. Geliefert werden Mittagsmenüs auf Vorbestellung, sowie Caterings (soweit aktuell erlaubt), alles mit Lastenrädern und aus 100% Bio Zutaten. Neuerdings werden in der „Greißlerei“ auch Bio Lebensmittel von Ritas Partnern zur Auslieferung am Nachmittag angeboten.
Zu Beginn der Corona-Krise trafen die Gastro-Lieferservice Betriebe mehrere Effekte gleichzeitig: Büros wurden geschlossen, Menschen kochten zu Hause selbst, und das Event-Catering brach komplett weg. Daher stellte die smarte Unternehmerin ihr Konzept etwas um, damit sie Bio Mittagessen ins Home-Office liefern konnte. Arbeitsabläufe wurden adaptiert, die Routen optimiert und neue Sicherheitsstandards für die Mitarbeiter entwickelt. Gekocht wird täglich von 5 Uhr früh bis 9 Uhr morgens mit Zutaten vorwiegend aus der Region, zu Mittag stehen die Gerichte dann bei den Bestellern am Tisch. „Zuerst ist es bergab gegangen, aber plötzlich kam eine Flut von neuen Kunden“, erzählt die Herrin über eine Flotte von 12 grünen Lastenrädern. Mit ihrem neuen Konzept konnte sie den Umsatz für „Rita bringt´s“ stabilisieren und ermöglichte vielen Leuten auch im Home-Office ein rasches und gesundes Mittagessen. Wir sagen bravo und klatschen begeistert.
Mehr über das Projekt: https://www.techandnature.com/rita-bringts-corona/ von Jakob Steinschaden
WWW: https://www.ritabringts.at | FB: https://www.facebook.com/ritabringts | Instagram: https://www.instagram.com/rita_bringts/
Theresa Imre, nominiert für den virtuellen Bauernmarkt “markta.at”
Die 1990 in Stainz geborene und, wie sie sagt, „dort mit allen Wassern gewaschene“ Betriebswirtin (IBWL und Social-Ecological Economics) lebt seit 10 Jahren in Wien und hat zuerst über ihren Foodblog ("eingebrocktundausgeloeffelt“) in der Szene für Aufmerksamkeit gesorgt. Danach engagierte sie sich erfolgreich für eine direkte Vernetzung der KonsumentInnen mit den ProduzentInnen mit der Gründung von markta.at, dem virtuellen Bauernmarkt und Gemeinschaftsmarktplatz für regionale Lebensmittel.
„markta.at“ zählt zu den innovativsten Projekten im Lebensmittelhandel. Die leidenschaftliche Köchin Esa erläutert: „Durch die Digitalisierung des Einkaufs läuten wir ein neues Zeitalter für regionale Lebensmittel – abseits der Supermärkte – ein, ermöglichen eine direkte Vernetzung der KonsumentInnen mit den ProduzentInnen und schaffen somit einen Marktwandel für unsere Essenswege. Da wir auch die Logistik selbst in die Hand nehmen und Transportwege drastisch verkürzen, setzen wir ein klares Zeichen gegen die Massenproduktion von Lebensmitteln und für den Umweltschutz.”
Nach dem Ausbruch der Coronakrise hat markta.at eine Verzwanzigfachung (!) an Bestellungen verzeichnet und beliefert mehr als 15.000 Kunden. Pro Woche werden von mehr als 100 Kleinbetrieben mittlerweile bis zu 80.000 Lebensmittel verkauft, verpackt und in ganz Österreich verschickt. Das finden wir doch sehr bewundernswert.
Mehr über das Projekt: www.markta.at
WWW: https://markta.at/blog/ | FB: https://www.facebook.com/markta.austria | Instagram: https://www.instagram.com/markta.at/
Monika Liehl, nominiert für den "Markt der Erde Parndorf”
Die Wienerin Monika Liehl hatte von ihrem Leben als Finanzberaterin genug und erfüllte sich vor Jahren ihren Lebenstraum vom Leben auf dem Lande. Ziegen hatten es ihr besonders angetan und so wuchs rasch eine beachtliche Herde am Hof in Parndorf heran. Bald kam die eigene Käserei dazu. Rd. 20 Ziegen liefern derzeit am „Ziegenhof Ziegenliebe“ etwa 50 kg Milch am Tag, aus der Frischkäse, Ricotta und Schnittkäse produziert wird.
Monika hat auf ihrem Hof in Parndorf gemeinsam mit Slow Food Burgenland den 1. Markt der Erde – Slow Food Earth Market im deutsch-sprachigen Raum initiiert und ihn mittlerweile zu einer fixen Größe in der Region gemacht. Durch Verkostungen und Schaukochen, ein besonderes Erlebnis für Klein und Groß am Ziegenhof, ist der Markt der Erde ein Treffpunkt für bewusstes Einkaufen und Genießen geworden. Kleinbäuerlichen ProduzentInnen der Region mit ihren GUTen, SAUBERen und FAIRen Lebensmitteln und handwerklichen Erzeugnissen werden eine regelmäßige Bühne und Plattform in ihrem typisch burgenländischen Stadel geboten. Das findet Applaus, finden wir.
Mehr zum Projekt: http://www.marktdererde.at
WWW: http://ziegenliebe.at | FB: https://www.facebook.com/ziegenhofziegenliebe | Instagram: https://www.instagram.com/ziegenhof.ziegenliebe/
Simone und Adi Raihmann, nominiert für „Instagram Live Cooking Sessions aus der Quarantäne Karma Kitchen“
“Do good and good will come to you” ist das Motto von Karma Food Deli & Catering, gegründet von Simone und Adi Raihmann. Sie mehr die Planerin und Organisatorin, er steht jeden Tag in der Küche und bereitet bunte, ayurvedische Veggie-Gerichte zu, meist basierend auf den Rezepten seiner indischen Mutter. Mittlerweile betreiben die beiden sieben Lokale und haben auch bereits ihre Rezepte im Kochbuch „Karma Food“ herausgebracht.
Gerade in den herausfordernden Zeiten, wo viele durch die von Covid-19 bedingten Beschränkungen stimmungstechnisch im Minus sind, ist der Fokus auf gutes Karma wichtiger denn je. Simone und Adi Raihmann haben mit der Initiative „Instagram Live Cooking Sessions aus der Quarantäne Karma Kitchen“ dazu einen aufmunternden Beitrag geliefert, der in kurzer Zeit sehr viele Fans gefunden hat. Aber mehr als die Zahlen hat uns die Aufmunterung der Raimanns in teilweise bedrückenden Zeiten gefallen: “Eat good, act good, feel good.”
Mehr über das Projekt: https://karmafood.at/blog-insta-live-cooking-18-04-2020/
WWW: https://karmafood.at | FB: https://www.facebook.com/karmafood | Instagram: https://www.instagram.com/karmafood_vie/
Katharina Seiser nominiert für #cocooking 200 Ideen zum Kochen in der Krise (Falter)
Die 1974 geborene Oberösterreicherin lebt in Wien und schreibt und lehrt übers Essen und dessen Herkunft. Katharina ist Bestseller-Autorin („Immer schon vegan“, „Immer wieder vegan" (erscheint demnächst), „Die Jahreszeiten-Kochschule“), Herausgeberin der vegetarischen Länderreihe (u.a. „Österreich vegetarisch"), Falter- und SZ-Kolumnistin sowie Kulinarik-Expertin im TV („Seisernale Warenkunde“).
Der Lockdown zu Beginn der Covid-19 Krise brachte neben Home-Office und Home-Schooling auch vermehrtes Home-Cooking. Katharina verfasste dazu für die Wochenzeitung Falter die Serie #cocooking 200 Ideen zum Kochen in der Krise.
Aufmunternd beschrieb sie ihr Konzept so: „Und egal ob man das Eskapismus, Coping oder Zeitvertreib nennt: ich find’s super, dass wir uns nun zeitlich oder handwerklich aufwendigere Back- und Koch-„Projekte“ aus Zutaten, die zuhause oder leicht zu bekommen sind, vornehmen – wir nennen es #cocooking*. „Wobei“, wie sie ausführt, „#cocooking für Corona-Cooking oder Covid-Cooking steht, aber je nach Lesart gern auch für gemeinsames Co-Cooking, gemeinsam auch im Sinne von Ideen und Rat teilen. Und dann wäre da auch noch die nicht unbeabsichtigte Ähnlichkeit mit dem Wort Cocooning, das wir jetzt alle eher unfreiwillig praktizieren – und dabei immer wieder Zeit in der Küche verbringen: #cocooking also!“
Mit ihren Tipps wurde sie zu einer wichtigen Inspirationsquelle für viele, die plötzlich mehr als sonst kochen wollten oder mussten. Ein super Projekt, wie wir meinen.
Link zum Projekt: https://www.falter.at/zeitung/20200401/cocooking-ideen-zum-kochen-in-der-krise
WWW: www.esskultur.at | FB: https://www.facebook.com/katharina.seiser.5 | Instagram: https://www.instagram.com/katha_esskultur/#